Bogenschießen in Heikendorf

Der Bogensport-Parcours in Heikendorf bei Kiel ist bekannt für seine vielfältigen Herausforderungen. Ein Erfahrungsbericht von vier Bogenschützen des HSchV vermittelt einen Eindruck davon, was man dort so alles erleben kann.

Expedition in den Urwald? Nein: Pfeileziehen in Heikendorf bei Kiel

Am Freitag, dem 7. August 2020, machten sich Uta, Andi, Daniel und Frank aus der Bogensportgemeinschaft nach einer relativ spontanen Verabredung auf zum Bogenparcours Heikendorf.

Nach einer ungestörten Fahrt von nur 1 Std 20 Min und bei knackigen 31°C traf man am Parcours ein und baute im sengenden Sonnenschein die Ausrüstung zusammen. Hier bekamen die Schützen bereits eine erste Ahnung von den bevorstehenden Anstrengungen.

Nachdem Uta ihren Jagdrecurvebogen, Andi seinen Langbogen (Pb) und die anderen beiden ihre Compoundbögen auf dem schattenlosen Übungsplatz eingeschossen hatten, ging es los auf den Parcours. Dabei wurde durchgehend auf den Corona-Abstand geachtet.

Für Daniel war es eine bogensportliche Waldpremiere; er hatte bisher ausschließlich in der Halle trainiert. Den übrigen Teilnehmern sagen böse Zungen übrigens seit Langem nach, dass sie eher auf einem langsamen Pfad durch den Wald wandeln. Allerdings würde dem Spartenleiter Gerhard später eine Rekordzeit von nur sechs Stunden für die Bewältigung des Parcours gemeldet werden; das könnte jenen ziemlich stolz gemacht haben ::). Auch wenn man ihm unterschlagen würde, dass man sich von einer anderen Vierergruppe in aller Ruhe überholen ließ.

Kaum hatte der Wald seine vier Protagonisten verschluckt, sank die gefühlte Temperatur auf 27°C – immerhin.

Zu Beginn des Parcours strotzte man vor Energie und Tatendrang.
Das Ehepaar E. durfte sich für dieses Foto dicht zusammenstellen.

Die ganze Runde über wurde zwar höchstkonzentriert geschossen, aber es herrschte gleichzeitig eine lockere und gemütliche Atmosphäre und eine ausgelassene Stimmung. Es wurde viel gelacht und da man sich seit Jahren kennt, wurden natürlich auch viele Geschichten erzählt. Unter anderem verriet Uta, dass sie im nächsten Jahr wieder zurück zu ihrem favorisierten Reiterbogen wechseln würde.

Der Bär wurde aus ungefähr 50 m Entfernung getroffen

Beim Waldgang galt es, vorsichtig zu sein. Man erinnerte sich gegenseitig daran, wie ein Mitglied der heutigen Gruppe bei einem Jahre zurückliegenden Parcoursgang in Heikendorf gleich dreimal hintereinander hingefallen, ausgerutscht, aus dem Gleichgewicht gekommen war. Das passiert hier nur allzu leicht, denn bei so manchem Auf- und Abstieg in diesem unebenen Gelände und bei interessanter Konversation lässt man mitunter doch alle Vorsicht fahren. Das bestraft der Wald gern sofort. Dieses Mal traf es Frank, aber dieser trug bei seinem leichten Sturz auf einem steilen Weg bergab allem Anschein nach keine bleibenden Schäden davon.

Neben hervorragenden Schüssen aller Teilnehmer auch auf größere Entfernungen ins Kill wird auf jeden Fall auch noch ein Baumschuss im kollektiven Gedächtnis bleiben, ein Pfeil, den es in luftiger Höhe von dreieinhalb Metern zu retten galt.

Bogenschützen sind ein findiges Völkchen: nachdem Uta einen sehr langen und ziemlich geraden Ast im Unterholz entdeckt hatte, gelang es Frank nach fünf Minuten schweißtreibenden Hin- und Hergeruckels, den Pfeil aus dessen fester Verankerung im Baum zu lösen und ihn seiner glücklichen Besitzerin zurückzugeben.

Die Mühe lohnt sich: Rettung eines Pfeils aus ca. dreieinhalb Metern Höhe

Mitunter war es eine Herausforderung, die Ziele überhaupt erst einmal zu erkennen. Heikendorf stellt seine Gummitiere ja regelmäßig um, stellt neue Tiere auf, entfernt alte Tiere, die so oft gestreckt wurden, dass sie endlich auch offiziell in Rente gehen dürfen, verändert die Streckenführung und erschließt so auch Wege auf dem Gelände, die für manche Bogenschützen gänzlich neu sind. Auf seine Erfahrung mit diesem Parcours kann man also oftmals nicht zurückgreifen.

Zwei Mini-Bären und ein Auerhahn sind kurz davor, erlegt zu werden

Es hat schon etwas Zeit gebraucht und einiger Diskussion bedurft, bis klar war, dass es in der obigen Szene zwei Mini-Bären und einen Auerhahn zu erlegen galt.

Während Daniel einen, so könnte man sagen, neutralen Stil beim Bogenschießen pflegt, indem er sich eben ziemlich gerade aufstellt, frönt Frank eher…

Die Mini-Bären und der Auerhahn machen sich für die nächsten Einschläge bereit

…dem sogenannten laid-back-style mit nach hintengelegtem Oberkörper. Dieser ist allerdings nicht zur Nachahmung empfohlen und man kennt auch eigentlich niemanden, der so seltsam schießt.

Klassisch hingegen und der Ingo’schen Doktrin „Bauch, Beine, Po“ folgend war Andi unterwegs.

Zwei Riesenfrösche, ein Vogel und ein weiterer Waldbewohner warten auf den Abschuss

Folglich wurde er mit vielen Kills und Körpertreffern auf das verharrende Wild belohnt.

Teils schien die Sonne so stark aus genau der Zielrichtung auf die Schützen, dass die Zielerfassung insbesondere für die beiden Zieloptikschützen schwer bis unmöglich war und man mitunter nur für eine halbe Sekunde lang überhaupt sicher sein konnte, das Ziel im Blick zu haben. Dann wurde der Pfeil auch schon einmal erheblich zügiger als sonst released, fand aber erstaunlicherweise doch stets sein Ziel.

Bei der brütenden Hitze wurden den wackeren Kämpfern zum Ende hin die Beine ziemlich schwer. Helfen tat Andis Rat, sich nicht auch nur ein einziges Mal eine kleine Ruhepause im Sitzen zu gönnen, denn dann könne es sein, dass man gar nicht wieder in Gange käme.

Sich bei 31° C auf einen sechsstündigen Bogengang in unebenes Gelände mit herausfordernden Zielen zu begeben, kann also nicht uneingeschränkt und jedem empfohlen werden. Wer aber über gute Kondition, starke Nerven und eine größere Menge Eistee (Uta und Andi) bzw. stilles Wasser (Daniel und Frank) verfügt und bei aller guten Laune und den vielen Witzen, die gerissen wurden, auch tiefergehenden Gesprächen nicht abgeneigt ist wie z.B. der Frage, ob die Jagd mit Pfeil und Bogen auch auf wirkliches Wild erlaubt werden solle – natürlich nur mit Jagdschein und Bögen, die bestimmte Mindestanforderungen erfüllen –, der darf sich auf eine Bogenrunde gefasst machen, nach deren Absolvierung sich das Gefühl breitmacht, eine fast prometheische Tat vollbracht zu haben.

Für die Statistiker unter den Lesern seien an dieser Stelle die von Uta via 3D Skill Board akribisch aufgenommenen und automatisch errechneten Ergebnisse aufgelistet:

1) Daniel
Punkte 1058 (88%)
DPS/BHS 17,6/16,7
Treffer 60 von 60
Kill, Körper
1: 55 (30,25)
2: 5 (2,3)
3: 0 (0,0)

2) Frank
Punkte 1028 (85%)
DPS/BHS 17,1/16,1
Treffer 60 von 60
Kill, Körper
1: 54 (26,28)
2: 4 (1,3)
3: 2 (2,0)

3) Uta
Punkte 708 (59%)
DPS/BHS 11,8/9,0
Treffer 51 von 60
Kill, Körper
1: 32 (7,25)
2: 12 (3,9)
3: 7 (2,5)

4) Andi
Punkte 668 (55%)
DPS/BHS 11,1/8,5
Treffer 47 von 60
Kill, Körper
1: 29 (11,18)
2: 12 (3,9)
3: 6 (1,5)

Ein Rookie hat es den Alten also wieder einmal so richtig gezeigt; die Nachwuchsarbeit in der Bogengemeinschaft funktioniert.

Aber bereits nach Verkündung dieser Ergebnisse am Ende der Runde wurde mit leicht zittrigen Knien und trockenen Kehlen beschlossen: das Imperium schlägt zurück. Das könnte durchaus von Erfolg gekrönt sein, hat die Spartenleitung den nächsten Bogengang in Heikendorf doch für den 17. Oktober bei wahrscheinlich wesentlich günstigeren klimatischen Bedingungen bereits fest eingeplant. Da rechnen sich die Bogenschützen im gesetzteren Alter deutlich bessere Chancen aus.

Auf besonderen Wunsch von Uta soll an dieser Stelle noch das folgende "Schlumpf-Foto" erscheinen. Nun denn.

Die Drei in Blau – Ähnlichkeit mit Schlümpfen nach Utas Ansicht nicht ausgeschlossen

 

Trainingszeiten Bogensport

Trainingsort: Am Schützenplatz 24, 25469 Halstenbek

Wochentag      Uhrzeit     Trainingsart      
Dienstag     16.30 - 18.30 Uhr     Jugendtraining (8-13 Jahre)     findet in den Sommer- und Winterferien nicht statt!
Dienstag     18.30 - 20.30 Uhr     Erwachsenentraining      
Donnerstag     15.45 - 17.15 Uhr     Jugendtraining (ab 14 Jahre)      
Freitag     18.00 - 20.00 Uhr     freies Training      
Sonntag     13.00 - 15.00 Uhr     freies Training      

 

Das Schnuppertraining für Interessierte wurde bis zum Ausbruch der Corona-Krise im Zwei-Monnats-Rhythmus sonntags jeweils von 15.00 - 17.00 Uhr durchgeführt. Erwachsene zahlen 10,- € und Jugendliche 5,- € pro Person direkt vor Ort für die Teilnahme.

Aber Achtung: Leider lassen die "CORONA-Abstandsregeln" weiterhin kein Schnuppertraining zu! Sobald das Schnuppertraining wieder stattfindet, werden wir an dieser Stelle die neuen Starttermine veröffentlichen, und es gilt dann wie zuvor auch: Die Teilnahmemöglichkeit am Schnuppertraining setzt die Bestätigung des Vereins voraus. Wir bitten um rechtzeitige Anmeldung, denn unsere Schnuppertrainings sind bisweilen sehr schnell ausgebucht. 

Bitte melden Sie sich für das Schnuppertraining - sobald wir dieses wieder anbieten - an unter bogensport@halstenbeker-schuetzenverein.de.

Öffnungszeiten | Schiessbetrieb

Montag 19.00 bis 21.30 Uhr  |  Mittwoch 18.00 bis 21.30 Uhr

Wir bedanken uns bei unserem Partner: